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Narzissmus am Arbeitsplatz: verschiedene Perspektiven auf ein verbreitetes Phänomen

Narzissmus am Arbeitsplatz: verschiedene Perspektiven auf ein verbreitetes Phänomen

Ragnhild Struss

Das Thema Narzissmus wird in den letzten Jahren vermehrt in der Öffentlichkeit diskutiert. Doch ist wirklich jeder selbstverliebte Mensch gleich ein Narzisst? Ragnhild Struss zeigt auf, was sich hinter narzisstischen Verhaltensweisen verbirgt und wie wir bei anderen und uns selbst konstruktiv darauf reagieren. 

Haben Sie den Eindruck, dass Sie Ihrer Kollegin ständig helfen – sie aber umgekehrt nie Zeit hat, wenn Sie mal eine Frage haben? Redet ein Teammitglied hinter dem Rücken der anderen schlecht über deren Arbeit und behauptet, er selbst habe den Großteil des Projekts alleine erledigt? Oder stellt Ihre Chefin bei jeder Gelegenheit heraus, wie toll sie das Unternehmen führt – und wartet regelrecht darauf, dass Sie ihr zustimmen? Egozentrismus, hinterhältiges Verhalten und Gefallsucht können – müssen aber nicht – ein Hinweis auf narzisstische Persönlichkeitsanteile sein. In den letzten Jahren ist das Label „Narzisst*in“ in Mode gekommen und wird oft vorschnell vergeben. Dabei ist Narzissmus als Krankheitsbild klar von einem nicht-pathologischen „Alltagsnarzissmus“ abzugrenzen. Was steckt hinter narzisstischem Verhalten und wie können wir damit (bei uns und bei anderen) umgehen?

Was bedeutet Narzissmus?

Der Begriff wird alltagspsychologisch vor allem für selbstverliebtes Verhalten eines Menschen verwendet, der seine eigene Wichtigkeit unrealistisch hoch einschätzt, sich für besonders talentiert, schön oder auf andere Weise außergewöhnlich hält und glaubt, ihm stehe deshalb eine Sonderbehandlung zu. Bezeichnen wir jemanden als narzisstisch, ist damit meist ein negatives moralisches Urteil verbunden. Die Bezeichnung leitet sich übrigens von dem altgriechischen Mythos des Jünglings Narziss ab: Weil er sämtliche Verehrer und Verehrerinnen abweist, wird er von der Göttin Nemesis mit unstillbarer Selbstliebe bestraft. Er verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild auf der Oberfläche eines Sees und ertrinkt schließlich beim Versuch, sich selbst zu umarmen. 

In der Psychologie gilt die Narzisstische Persönlichkeitsstörung als anerkanntes Krankheitsbild. Sie kommt bei weniger als 6 Prozent der Bevölkerung vor – die Prävalenzzahlen variieren je nach Studie – und ist somit eher selten. Um die Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren, müssen mehrere typische Verhaltensweisen gegeben sein, beispielsweise ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit, ausgeprägte Fantasien grenzenlosen Erfolgs (in Beruf, Schönheit, Liebe), Verlangen nach übermäßiger Bewunderung und/oder ein ausgeprägtes Anspruchsdenken mit Ausbeutung anderer in zwischenmenschlichen Beziehungen. Für pathologische Narzissten typisch sind außerdem ein stark fluktuierendes Selbstbild, die Unfähigkeit zu Empathie und zum Empfinden echter Freude sowie eher oberflächliche Beziehungen, die vor allem der Aufpolierung des eigenen Selbstwerts dienen sollen. Da viele Narzissten mit ihrer Art in der heutigen Gesellschaft gut ankommen, wenig Probleme haben und Teil ihres Denkens ja beinhaltet, dass sie genau richtig sind, suchen sie trotz des zugrunde liegenden geringen Selbstwerts selten psychotherapeutische Angebote auf, weswegen Statistiken zur Verbreitung möglicherweise eine hohe Dunkelziffer nicht erfassen. 

Von der krankhaften Form deutlich zu trennen ist ein gewisser Anteil narzisstischer Charakterzüge bei ansonsten „gesunden“ Menschen. Dabei sind nur einige typisch narzisstischer Denk- und Verhaltensmuster anzutreffen und die Personen üben in der Regel keinen so hohen Schaden auf andere Menschen aus wie pathologische Narzissten (letztere können durch gezielte Manipulation Partner, Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen psychisch extrem belasten). Die Bandbreite narzisstischen Verhaltens ist groß: So kann jemand sich offen oder verdeckt narzisstisch geben, also beispielsweise die hohe Selbsteinschätzung stolz der Welt verkünden oder eher insgeheim überzeugt sein, etwas Besseres zu sein – nach außen jedoch bescheiden auftreten. Und während Menschen mit grandiosen narzisstischen Zügen in ihrem großartigen Selbstbild unerschütterlich sind, existiert auch ein „verletzlicher Narzissmus“: Menschen, die durch Kritik und mangelnde Anerkennung sehr leicht verunsichert werden und von Selbstzweifeln und niedrigem Selbstwertgefühl geprägt sind, darüber selbst aber keine Kenntnis haben.

Was steckt hinter narzisstischem Verhalten?

Ist Narzissmus immer schlecht? Es lohnt sich, fernab einer moralischen Wertung einmal zu betrachten, welche positive Absicht Menschen mit narzisstischen Charakterzügen antreibt, sodass wir dem Phänomen differenzierter begegnen können. Jedes Persönlichkeitsmuster entwickelt sich – neben wenigen angeborenen Aspekten – in Reaktion auf unsere frühkindlichen Erfahrungen mit unseren Bezugspersonen. Menschen zielen immer darauf ab, Freude zu erhöhen, Schmerz zu vermeiden oder verringern und Belohnungen nicht zu lange aufzuschieben. Mit im Erwachsenenalter als „narzisstisch“ bezeichnetem Verhalten haben einige Menschen in der Kindheit also versucht, sich selbst gut und geliebt zu fühlen. Irgendetwas daran hat in ihrem Umfeld funktioniert, zum Beispiel stets zu demonstrieren, wie toll man etwas kann oder auch das Opfer zu spielen und so die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zu ziehen oder aber sich extrem auf sich selbst zu verlassen, weil die Familie kalt und desinteressiert war. So betrachtet steckt hinter narzisstischen Charakterzügen meist keine böse Intention, sondern ein gelerntes Muster, um Schmerz von sich fernzuhalten und sich gutzufühlen.

Tatsächlich sind viele Menschen mit narzisstischem Charakter gut in ihr soziales Umfeld integriert. Sie legen Charme und Witz an den Tag und kommen so oft bei anderen gut an. Mit Kreativität, Ehrgeiz und hohen Ansprüchen gelingt es ihnen oft, beruflich sehr erfolgreich zu sein (entsprechend trifft man sie oft in Führungspositionen an). Studien deuten sogar darauf hin, dass ein bestimmtes Maß an Narzissmus das eigene Wohlbefinden stärkt und zuverlässig vor Depression, Traurigkeit und Ängsten schützt. 

Die für den Narzissmus typische Bezogenheit auf das Selbst, das manche Menschen als Coping-Strategie in ihrer Kindheit entwickelt haben, ist zunächst einmal nur das: ein Fokus auf die eigene Person, der sich nicht unbedingt negativ auswirken muss. So ist ein gewisses Level an Narzissmus für jeden Menschen wichtig, wenn es eher als emotionale Stabilität erlebt wird, denn damit einher geht ein positives Selbstwertgefühl, ein gelassener Umgang mit Rückschlägen und ein „Ruhen“ in sich selbst. Erst wenn ein Mensch deutlich negative Verhaltensweisen gegenüber anderen Menschen an den Tag legt, sollte Narzissmus als negativ oder schädlich betrachtet werden. 

Checkliste: So erkennen Sie narzisstisches Verhalten

Ob ein Mensch pathologisch narzisstisch ist oder nicht, ist im Grunde egal – wenn sehr viele bzw. ein Großteil der folgenden Merkmale narzisstischen Verhaltens auf Ihr Gegenüber zutreffen, sollten Sie sich selbst schützen oder nach Möglichkeit fernhalten, da der Umgang mit der Person sonst Probleme und Schmerz verursachen kann.

  • Die Person erwartet, bevorzugt behandelt zu werden.
  • Sie zeigt sich neidisch und arrogant.
  • Sie neigt zu Lügen und manipulativem Verhalten, um für sich selbst Vorteile zu erzielen.
  • Sie schwelgt in Phantasien grenzenlosen Erfolgs.
  • Ihr übertriebenes Gefühl der eigenen Wichtigkeit geht mit einer überzogenen Kritikempfindlichkeit einher (eigentlich kann man gar keine Kritik äußern).
  • Sie nimmt alles persönlich.
  • Die Person schiebt Schuld auf andere und ist unfähig, für eigene Fehler Veratwortung zu übernehmen.
  • Sie misstraut anderen, erwartet aber gleichzeitig, dass man ihr vertraut.
  • Sie flieht vor unangenehmen Tatsachen, statt an der eigenen Selbsterkenntnis zu arbeiten, da ihr Drang nach Selbstbestätigung über allem steht.
  • Selbst bei Misserfolgen redet die Person noch über ihre Grandiosität, deutet die Realität entsprechend um und findet Ausreden.
  • Sie hat keinen Respekt für persönliche Grenzen.
  • Sie vermittelt anderen das Gefühl, unterlegen zu sein und wertet sie ab.
  • Das Äußere spielt für die Person eine riesige Rolle.
  • Sie redet ausschließlich über sich selbst.
  • Sie ist nicht zu Teamarbeit fähig.
  • Logische Argumente prallen an ihr ab.
  • Ab und zu schockiert die Person mit Schamlosigkeit.
  • Wenn man ihr zum ersten Mal begegnet, wirkt sie zunächst schillernd oder anziehend.
  • Sie hinterlässt oft Scherbenhaufen und verbrannte Erde.

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Manchmal ist es einfacher darauf zu achten, wie man sich selbst in Gegenwart einer potentiell narzisstischen Person fühlt. Denn oft verstecken Narzissten ihr toxisches Verhalten subtil hinter einer Fassade aus Charme und vermeintlichem Wohlwollen. Überprüfen Sie folgende Empfindungen und Reaktionen bei sich:

  • Sie haben das Gefühl, es der anderen Person nie rechtmachen zu können.
  • Sie beginnen der Person zu schmeicheln, werden unauthentisch und verbiegen sich, nur damit es keinen Stress gibt.
  • Sie fühlen sich jedes Mal gestresst, gereizt oder sogar aggressiv, nachdem sie mit der Person zu tun gehabt haben – verstehen selbst aber gar nicht so genau, woran das liegt.
  • Sie feilen übermäßig an Ihren Formulierungen, um einer möglichen Verärgerung der Person vorzubeugen.
  • Sie haben das Gefühl, von der Person manipuliert und kontrolliert zu werden und keine Empathie entgegengebracht zu bekommen.
  • Sie fühlen sich durch das Verhalten der Person wertlos, dumm, hässlich oder unfähig.

Wie Sie mit narzisstischen Verhaltensweisen im Arbeitsalltag umgehen

Uns begegnen im Arbeitsleben immer wieder Menschen mit narzisstischen Zügen. Rein statistisch sind die wenigsten von ihnen pathologische Narzissten, sondern einfach Personen, die solche Verhaltensmuster nutzen, um ihr Selbstwertgefühl zu schützen. So können Sie mit narzisstischen Verhaltensweisen umgehen:

  • Übermäßige Selbstdarstellung
    Zunächst einmal liegt es im Auge des Betrachters, was als übertrieben und was als „noch im Rahmen“ zu bewerten ist. Im einfachsten Falle können Sie einen Kollegen, der die ganze Zeit massives Selbstmarketing betreibt, einfach links liegen lassen. Lassen Sie sich nicht als Spiegel für seine empfundene Grandiosität benutzen, regen sie sich aber auch nicht darüber auf – denn das könnte eine so geneigte Person nur noch weiter dazu veranlassen, Ihnen ihre Überlegenheit demonstrieren zu wollen. Bekommen Sie mit, wie ein Narzisst sich mit fremden Lorbeeren schmückt, andere Kollegen hinter deren Rücken schlechtredet oder deren Erfolge als die eigenen darstellt, sollten Sie jedoch einschreiten: Stellen Sie in kleinen Runden gegenüber allen Zuhörern richtig, wer eigentlich für die Leistung verantwortlich ist. Geschieht die Falschdarstellung des Narzissten vor größerem Publikum, ziehen Sie eine Führungskraft Ihres Vertrauens oder ein Mitglied des Betriebsrates hinzu und tauschen Sie sich über den Vorfall aus – ohne Bewertung des narzisstischen Kollegen, sondern lediglich mit sachlicher Schilderung der Tatsachen. 
     
  • Egoistisches Verhalten
    Menschen, die stets auf den eigenen Vorteil bedacht sind, immer nur nehmen, aber nicht geben, verhalten sich nicht kollegial und können auf diese Weise die Stimmung im Team belasten. Am besten gehen Sie damit um, wenn Sie sich selbst klar abgrenzen und die Einseitigkeit nicht mehr länger mitmachen: Sagen Sie einfach das nächste Mal „nein“, wenn die narzisstische Person Sie wieder mal um einen Gefallen bittet. Das können Sie entweder subtil und mit einer kleinen Notlüge tun, indem Sie beispielsweise „Ich habe gerade zu viel anderes auf dem Tisch.“ sagen. Oder aber Sie trauen sich, das Missverhältnis zwischen Ihnen beiden offen anzusprechen: „Ich habe den Eindruck, dass ich dir schon mehrmals geholfen habe. Bitte ich dich jedoch um XY, ignorierst du mich. Deshalb bin ich nicht mehr gewillt, weiterhin für dich einzuspringen …“ In diesem Fall müssen Sie sich unter Umständen jedoch auf heftige Reaktionen des Narzissten einstellen, da Sie mit dieser Darstellung sein makelloses Selbstbild beschädigen. Es ist jedoch einen Versuch wert und so manch einer denkt im Nachhinein darüber nach, was Sie gesagt haben. 
     
  • Gezieltes Fertigmachen
    Ist einer Ihrer Arbeitskollegen oder sogar Ihr Vorgesetzter ein pathologischer Narzisst, der sich durch Sie gekränkt oder bedroht fühlt, kann die Situation unerträgliche Züge annehmen: Indem die Person Sie vor anderen bloßstellt, systematisch Ihre Arbeitsergebnisse untergräbt oder Ihnen Steine in den Weg legt, Ihnen bewusst wichtige Informationen vorenthält oder Sie auf sonstige Art in Ihren Privilegien und Möglichkeiten einschränkt, versucht sie, ihre Macht gegenüber Ihnen zu sichern und ihrem unerträglichen inneren Gefühl, Sie wollen ihr Böses, entsprechend zu begegnen. In solch extremen Fällen, die an Gaslighting oder Mobbing grenzen, sollten Sie sich unbedingt Hilfe bei einer Person Ihres Vertrauens im Unternehmen suchen. Nebenbei müssen Sie sehr auf Ihre psychische Gesundheit achten und Wege finden, den Stress durch die Behandlung des Narzissten abzubauen. Ist an der Lage nichts zu ändern, kann im schlimmsten Fall nur der Wechsel des Arbeitsplatzes die Situation verbessern. Es ist an Ihnen, ob Sie dem Narzissten „den Kampf ansagen“ und bleiben wollen oder das Gefühl haben, sich lieber zügig aus der misslichen Lage herausnehmen zu wollen. Handelt es sich bei Ihrem Gegenüber um einen ausgeprägten Narzissten, ist eine Kampfansage leider sinnlos – Sie können diesen Kampf nicht gewinnen. Dann hilft nur dafür zu sorgen, dass er / sie oder man selbst geht.

Was Sie tun können, wenn Sie selbst zu Narzissmus neigen

Wenn Sie selbst öfter neidisch auf die guten Arbeitsergebnisse Ihrer Kollegen sind, insgeheim – oder ganz offen – davon überzeugt sind, dass Ihnen viel mehr Bewunderung zusteht, und Sie vielleicht sogar manchmal andere manipulieren, um für sich einen Vorteil zu erzielen, dann könnten Sie auch einige narzisstische Charakterzüge aufweisen. Während es positiv zu betrachten ist, wenn Sie ein gewisses Selbstbewusstsein an den Tag legen, so können Sie darauf achten, den negativen Aspekten von Narzissmus etwas entgegenzusetzen:

  • Echte Selbstliebe statt Selbstüberhöhung und -abwertung 
    Egal, um welche Art von Narzissmus es sich handelt: Im Kern steht immer ein Problem mit dem eigenen Selbstbild. So ist dieses bei manchen narzisstischen Menschen zu aufgeblasen und entspricht nicht der Realität, bei anderen hingegen ist es so labil, dass jede kleinste Irritation zu einer Kränkung mit darauffolgender negativer Reaktion führt. Ihr Ziel sollte sein, sich in Ihrem Selbstwert generell unabhängiger von dem Außen zu machen: Ob Sie nun jemanden übertrumpfen, in etwas „besser“ abschneiden oder umgekehrt befürchten, dass andere Sie überflügeln könnten – Sie sind als Mensch wertvoll genau so, wie Sie sind, ganz ohne Ihren Wert an der Leistung anderer messen zu müssen! Gelingt es Ihnen, sich selbst gegenüber mehr echte Liebe aufzubringen, werden Sie unabhängiger vom Wettbewerb mit anderen. Wie Sie Ihren Selbstwert stärken, erfahren Sie in diesem Artikel
     
  • Kollaboration statt Neid
    Versuchen Sie, Ihren eigenen Gefühlen von Neid und Missgunst auf neutrale Weise zu begegnen, Sie als Informationsquelle zu nutzen und daraus Motivation für Ihr eigenes Leben abzuleiten. Beispiel: Ihre Kollegin wird befördert – und sogleich kommen in Ihnen Gedanken auf wie „Ich hätte das viel mehr verdient! So tolle Arbeit hat sie auch nicht geleistet. Bin gespannt, ob sie den Job nicht vermasseln wird …“. Hinterfragen Sie, ob Sie das Ganze auch auf andere Weise betrachten könnten: Was hat Ihre Kollegin gut gemacht, um die Beförderung zu bekommen – vielleicht sogar „besser“ als Sie? Wovon könnten Sie sich bei ihr noch eine Scheibe abschneiden? Was können Sie möglicherweise sogar von ihr lernen, wenn Sie ihr aufrichtig zu ihrem Erfolg gratulieren und sie fragen, ob sie ihnen etwas Bestimmtes zeigen kann? Ab und zu mal Neidgefühle zu verspüren, ist nicht weiter schlimm – es kommt jedoch darauf an, sie konstruktiv für die eigene Entwicklung zu nutzen. Mehr zum Thema lesen Sie in diesem Artikel.
     
  • Authentizität statt Manipulation
    Selbst wenn Sie glauben, auf manipulative Weise leichter das zu bekommen, was Sie sich wünschen – den meisten Menschen fällt es auf, wenn sich jemand „unecht“ verhält. Das, was Sie sagen, und das, was sich in Ihrer (Mikro-)Mimik, Gestik, Körperhaltung oder Stimmlage zeigt, passt dann nicht zusammen. So wirken Sie wenig vertrauenswürdig und auf diffuse Weise unsympathisch, und man arbeitet nicht so gerne mit Ihnen. Machen Sie sich klar, dass es für alle Mitarbeiter in Ihrem Team bzw. Ihrem Unternehmen nur Vorteile hat, wenn sich jeder authentisch zeigt und keine versteckten Spielchen spielt. Wenn alle einander vertrauen können und an einem Strang ziehen, hat die gesamte Firma nämlich mehr Erfolg – und diese guten Ergebnisse fallen schließlich auch wieder auf Sie zurück. Denken Sie auch daran, dass jeder menschlich ist, auch mal Fehler machen oder etwas (noch) nicht wissen / können darf. Zu Ihren eigenen Schwächen zu stehen und gleichzeitig Willen zur Weiterentwicklung zu zeigen, erhöht den Respekt, den andere vor Ihnen haben. Warum Sie auch als Führungskraft Verletzlichkeit zugeben können, lesen Sie in diesem Artikel

Fazit

Es lohnt sich, nicht bei jedem aneckenden Verhalten anderer mit dem Urteil „narzisstisch“ um sich zu werfen, sondern genauer hinzusehen, warum ein Mensch sich so verhält. Viele Personen mit narzisstischen Zügen sind umgänglich, wenn man sich ihnen gegenüber freundlich und wertschätzend verhält (auch wenn ihre Art manchmal nerven mag). Selbstverständlich müssen Sie darüber hinaus weder den „Egopolierer“ spielen noch sich mögliche Gemeinheiten gefallen lassen: Achten Sie im Umgang mit narzisstischen Menschen also immer auch auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Grenzen. Wie bei so vielem handelt es sich bei Narzissmus jedoch nicht um ein Schwarz-Weiß-Thema – betrachten Sie es also differenziert und wenn möglich mit einer gewissen Großzügigkeit, sowohl bei anderen als auch bei eigenen narzisstischen Tendenzen.

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