#Persönlichkeitsentwicklung

Neue Wege gehen – so gelingt Veränderung

Neue Wege gehen – so gelingt Veränderung

Wieso fällt es uns so schwer, neue Ziele zu verfolgen und alte Muster aufzubrechen? Was hindert uns daran, das umzusetzen, wovon wir schon so lange träumen? Die Reise durch Südamerika, der neue Job, endlich regelmäßig Sport treiben – Ragnhild Struss erklärt, was uns hilft, Veränderungen anzugehen und unser Leben selbstbewusst zu gestalten.

„Morgen fang ich an!“ „Nächste Woche geht’s los!“ „Im neuen Jahr dann aber wirklich …“ Wenn es um das Thema Veränderung geht, sind wir selten um eine Ausrede verlegen. Der Alltag macht es uns oft nicht leicht, neue Ziele zu verfolgen und alte Strukturen aufzubrechen. Irgendwie läuft es ja, wenn auch vielleicht nicht ganz so rund. Und manchmal stehen wir uns schlichtweg selbst im Weg. Weil wir nicht daran glauben, dass uns der Schritt, von dem wir schon so lange träumen, gelingen wird; weil wir Ängste haben, die uns zurückhalten, oder auch, weil wir im Grunde gar nicht genau wissen, was wir verändern wollen, sondern nur, dass es so, wie es ist, nicht bleiben soll. Dass wir gerne zufriedener im Job wären, glücklicher in der Beziehung, oder insgesamt einfach erfolgreicher, gesünder, entspannter.  

Veränderung ist ein Prozess, für den man sich bewusst entscheiden kann. Ganz gleich, ob es sich um eine selbst initiierte oder um eine von außen kommende Veränderung handelt: Wir sollten uns selbst Zeit und Raum für die Entwicklung geben. Die meisten Veränderungen sind nicht mit einer einmal getroffenen großen Entscheidung oder einer einzelnen Handlung getan, sie bestehen aus vielen kleinen Schritten und Überlegungen, die zu einem Entwicklungsprozess beitragen, der sich nach und nach vollzieht.

An den richtigen Schrauben drehen

Wer etwas in seinem Leben ändern möchte, kann sich vor allem auf zwei Stellschrauben konzentrieren, an denen man drehen kann: Die eine bezieht sich auf die Einstellung, die andere auf das Verhalten. Beide können dazu beitragen, uns dem Ziel, das wir vor Augen haben, zu nähern und Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Wenn es darum geht, das Verhalten zu ändern, kann man sich eine simpel klingende Wahrheit vor Augen führen: Wenn man etwas erreichen will, was man noch nie hatte, dann sollte man etwas tun, was man noch nie getan hat – logisch, oder? Oder, wie es Henry Ford einmal auf den Punkt gebracht hat: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Was im Umkehrschluss bedeutet: Wer sich verändern will, muss etwas ändern.

Der beste Motor, um ins Handeln zu kommen, ist sich das Ziel vor Augen zu führen. Wenn wir uns das „Warum“ bewusst machen – also warum wir den Job wechseln wollen, warum wir aufs Land ziehen wollen, warum wir wieder öfter ausgehen wollen – entsteht eine starke Pull-Energie. Uns auszumalen, welche Gefühle wir damit verbinden und wie wir uns unsere Zukunft vorstellen, treibt uns an und motiviert uns für die nächsten Schritte der Veränderung.

Innere Hürden überwinden 

Doch wenn es genügen würde, zu wissen, dass wir etwas ändern wollen und welche Schritte dafür nötig sind, dann könnten wir eigentlich direkt in die Umsetzung gehen und loslegen: den nächsten Gipfel erklimmen, uns nur noch gesund ernähren, regelmäßig ins Yogastudio gehen, uns sozial engagieren, niemals nachtragend, dafür öfter gelassen und zufrieden sein. Ganz so einfach ist es leider nicht. Was unserer Veränderung im Weg steht, sind oft innere Hürden, die uns gar nicht bewusst sind: Alte Glaubenssätze, die uns hemmen. Ängste, die uns zurückhalten. Oder schlicht mangelnde Kapazitäten für die notwendigen nächsten Schritte. Denn Veränderung kostet Kraft.

Daher lohnt es sich, auch die zweite Ebene, die zur Veränderung beiträgt, miteinzubeziehen: Die Einstellungsebene kann uns neue Sichtweisen und Perspektiven eröffnen, die uns bislang völlig undenkbar oder absolut unmöglich erschienen. Wenn wir uns trauen, genau hinzusehen und zu hinterfragen, wie wir die Welt sehen, was wir für wahr halten, wie wir unsere Arbeit bewerten oder wie wir unsere Kontakte gestalten, ergeben sich daraus echte Chancen für Veränderungen zum Positiven. Denn, um eine weitere Weisheit zu zitieren: Wenn wir unseren Blick auf die Dinge verändern, dann verändern sich die Dinge.

Um etwas Neues anzufangen, etwas Altes loszulassen oder den eigenen Lebensweg aus einer neuen Perspektive zu betrachten, braucht es Mut. Wir können scheitern, es kann anstrengend werden und möglicherweise werden wir mit Erfahrungen oder Erkenntnissen konfrontiert, denen wir bisher lieber aus dem Weg gegangen sind.

Von der Komfortzone in die Wachstumszone 

Wenn wir uns in der Komfortzone aufhalten, bedeutet das für unser inneres System in erster Linie Sicherheit. Selbst wenn die Umstände ungünstig sind und wir nicht ganz zufrieden damit sind, wie es gerade läuft, so kennen wir uns zumindest darin aus und wissen, was uns erwartet. Das gibt uns das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Bewegen wir uns aus der Komfortzone heraus, warten dort jede Menge Unsicherheiten, Ängste und auch Ausreden, wieso wir am besten schnellstmöglich wieder umkehren und zurück ins sichere Nest fliegen sollten. In der Angstzone ist es ungemütlich, alles fühlt sich riskant an. Zu wissen, dass dahinter etwas Besseres wartet, kann uns helfen, durchzuhalten. 

Tatsache ist, dass wir bei vielen Veränderungen ins Ungewisse springen. Wird der neue Job mehr Erfüllung bringen? War es das höhere Gehalt wert, die Selbstständigkeit aufzugeben? Was, wenn die alte Beziehung nicht mehr passt, aber die Angst, alleine zu sein, noch größer ist? Wenn die neue Stadt verlockend klingt, doch wir nicht wissen, ob wir wirklich Anschluss finden? All diese Fragen sind Ausdruck innerer Hindernisse oder auch ganz konkreter Zukunftssorgen. Sie können uns hemmen und in der Sicherheit des Bekannten verharren lassen. Oder aber es gelingt uns, sie als Wegweiser dafür zu sehen, wo wir genauer hinschauen sollten. Denn das Gute ist: Wir können auch Ängste und Zweifel haben und uns trotzdem an die Veränderung heranwagen. 

Wenn wir die Ängste überwinden oder sie immer mal wieder beiseiteschieben und es trotzdem wagen, dann gelangen wir in die Lernzone – ein fantastischer Ort! Dort können wir Neues lernen, Erfahrungen sammeln und fast wie nebenbei stärken wir nach und nach unseren Selbstwert. Wir schöpfen in dieser Phase Kraft und Mut durch das, was wir bereits erreicht und überwunden haben. Durch die vielen kleinen Veränderungen werden wir immer stärker und mutiger, weil wir die Erfahrung machen, dass wir mit allem, was uns begegnet, zurechtkommen. Dass wir Dinge schaffen, die wir uns noch vor ein paar Monaten gar nicht zugetraut hätten. Dass wir auf dem Weg immer neue Lösungen finden. Und dass wir stolz auf unsere Entscheidungen und unsere Tatkraft sein können. Wir spüren mit jedem Schritt, dass wir unserem Ziel ein kleines Stück näherkommen und dass wir uns dabei ständig weiterentwickeln.

Die Veränderung im Außen wirkt sich auf unser Inneres aus und die Veränderung im Innen fördert wiederum die Entwicklung im Außen. Wir erleben uns in neuen Rollen und neuen Kontexten, die uns neues Selbstvertrauen geben und einen positiven Kreislauf in Gang setzen – jetzt befinden wir uns in der Wachstumszone. Das bedeutet: einfach langsam weitermachen, die Veränderungen Schritt für Schritt angehen und nicht zu viel gleichzeitig wollen. Denn jenseits der Wachstumszone beginnt die Panikzone, in der wir uns überfordert fühlen und nicht mehr hinterherkommen. Deswegen ist es besser, Veränderungen in gemäßigtem Tempo und nacheinander anzugehen. So haben wir die Chance, mit ihnen zu wachsen und auf ganz natürliche Weise voranzukommen.

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Veränderung leicht gemacht: 5 Tipps für den Anfang 

Jeder Veränderungsprozess ist individuell, doch es gibt Tipps, die sich auf Veränderungen im Allgemeinen anwenden lassen und die dabei unterstützen, den selbstgewählten Wandel anzugehen und zu gestalten.

1. Stabilität erhalten

Zu viel Veränderung auf einmal kann überfordernd sein, daher empfiehlt es sich, nicht an zu vielen verschiedenen Schrauben gleichzeitig zu drehen. Wer gerade dabei ist, sich aus einer Beziehung zu lösen, sollte nicht parallel noch den Job kündigen. Und wer sich beruflich gerade neu orientiert, ist gut damit beraten, die private Situation, den Wohnort oder auch nur einige lieb gewonnene Rituale beizubehalten, damit nicht an zu vielen Stellen parallel Kraft für das Neue gebraucht wird.  

2. Worst Case ausmalen

Es klingt erstmal kontraproduktiv, doch das konkrete Ausmalen der Ängste und Sorgen, die mit dem Veränderungsvorhaben verbunden sind, kann helfen, wieder klarer zu sehen. Denn meist sind die diffusen Gefühle, „was alles passieren könnte“, wenn wir den nächsten Schritt gehen, viel schlimmer und größer als die tatsächlichen Möglichkeiten, wie ein Scheitern in der Realität ablaufen könnte. Wenn Sie sich aktiv ausmalen, wie die konkreten Worst-Case-Szenarien aussehen könnten, werden Sie merken: Die möglichen Konsequenzen eines Nichtgelingens scheinen in der Vorstellung oft riesig, während sich in der Wirklichkeit in der Regel immer ein neuer Weg oder eine andere Lösung dafür finden würde.

3. Buddy suchen

Sich allein zu motivieren, kann doppelt schwer sein, leichter gestaltet es sich, wenn man Verbündete hat, mit denen man sich gemeinsame Ziele stecken und verfolgen kann. Wenn es dem einen schwerfällt, sich am Sonntagmorgen zum Sport zu überwinden, kann die andere motivieren und mitreißen – abgesehen davon, dass gemeinsame Aktivitäten schon durch den sozialen Kontakt bereichernd sind, ganz unabhängig davon, was man unternimmt. Wer also eine Weiterbildung plant, sich mehr bewegen oder ein neues Hobby lernen will, sucht sich am besten einen oder mehrere Mitstreiter dafür. Schließlich sagt schon die Weisheit des Volksmunds: Geteilte Freude ist doppelte Freude – und geteiltes Leid ist halbes Leid.

4. Micro Habits etablieren

Oft braucht es gar nicht die ganz großen Veränderungen, um das Leben in bessere Bahnen zu lenken und für mehr Zufriedenheit zu sorgen. Es ist erstaunlich, wie sich mit kleinen Routinen der Alltag und das Erleben verändern lassen: Das kann bedeuten, jeden Tag eine halbe Stunde früher aufzustehen – und so mit einem ganz anderen Gefühl in den Tag zu starten; oder sich zweimal die Woche ein anderes Frühstück zuzubereiten als bisher und damit in kleinen Schritten auf eine bewusstere Ernährung hinzusteuern. Vielleicht ist es auch die Angewohnheit, die Mittagspause für einen Spaziergang zu nutzen und somit für mehr Bewegung und eine aktive Erholung mitten am Tag zu sorgen. Allzu häufig sind wir unbewusst im Autopiloten unterwegs – dabei können uns schon kleine Routinen helfen, diese innere Autobahn zu verlassen und neue Trampelpfade zu beschreiten.

5. Klein anfangen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und so sehr uns gute Routinen helfen und unterstützen können, so sehr hindern uns manchmal schlechte Gewohnheiten daran, das Leben zu führen, das wir uns wünschen. Dabei gibt es viele, die eine Sehnsucht nach Veränderung in sich tragen, die gerne flexibler wären und in sich das Gefühl verspüren, dass das Leben irgendwie starr und eingefahren geworden ist. Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann beginnen Sie am besten heute noch mit kleinen und machbaren Veränderungen: Bestellen Sie beim nächsten Restaurantbesuch ein Gericht, das Sie noch nie gegessen haben. Räumen Sie die Möbel in Ihrer Wohnung um. Streichen Sie ein Zimmer in einer neuen Wandfarbe. Tragen Sie beim nächsten Meeting eine andere Garderobe als üblich. Probieren Sie eine neue Sportart aus. Fahren Sie morgen einen anderen Weg zur Arbeit als heute. Mit diesen kleinen „Neuanfängen“ lernen Sie, Erfahrung mit Veränderungen im Allgemeinen zu machen – und Sie erleben, ohne viel zu riskieren, wie gut es tun kann, neue Wege zu beschreiten und sich selbst in anderen Rollen zu erleben. Die Erfahrung wird Sie weitertragen und weitere positive Veränderungen nach sich ziehen.

Fazit

Die Erfahrung zeigt: Wege entstehen, indem man sie geht. Wir müssen nicht jetzt schon ganz genau wissen, was wann wie sein wird. Wichtig ist nur, ein Ziel vor Augen zu haben, für das es sich lohnt, sich auf den Weg zu machen und den ersten Schritt zu gehen. Dafür sollte man nicht nur wissen, von was man sich wegbewegen will – zum Beispiel von einem Job, der nicht mehr passt – sondern auch, wo es hingehen soll – also vielleicht zu einem Job, in dem wir unsere Stärken ausleben und unsere Persönlichkeit einbringen können.

Um von der Komfortzone in die Wachstumszone zu kommen, ist es hilfreich, das angestrebte Ziel in der Vorstellung zu konkretisieren und mit inneren Bildern anzureichern. Um über das „weg von“ zum „hin zu“ zu gelangen, können wir uns beispielsweise vorstellen, wie unser Arbeitsalltag aussehen soll, wie wir uns im neuen Job anziehen werden, wie wir uns mit den Kollegen austauschen, wie wir uns im neuen Umfeld fühlen wollen und wie es sich anfühlen wird, wenn wir abends zufrieden das Büro verlassen. Mit diesen inneren Vorstellungen im Hintergrund fällt es leichter, uns zu motivieren, dranzubleiben und unser Ziel zu erreichen.

 

Wollen Sie auch etwas verändern? Möchten Sie sich selbst besser kennenlernen und an kleinen oder großen Stellschrauben in Ihrem Leben drehen? Dann lassen Sie sich dabei von uns unterstützen: Mit dem Online Coaching Kurs INNER VOICE, INNER CHOICE lernen Sie ganz konkret, wie man den Weg von der Komfortzone in die Wachstumszone findet.

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