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Kritisieren und Feedback zulassen – aber richtig

Kritisieren und Feedback zulassen – aber richtig

Feedback kann uns privat und beruflich weiterbringen – wenn man ein paar Tipps beachtet. Ragnhild Struss erläutert, worauf es beim äußern und annehmen von negativer Kritik ankommt und verrät, wie Sie Ihren inneren Kritiker in Schach halten.

Jede(r) äußert sich mal kritisch und jede(r) wird mal kritisiert. Aber die Entscheidung, wie wir das tun und was wir daraus machen, liegt immer noch bei uns. Manches Feedback ist berechtigt, anderes nicht, einiges ist unangemessen, anderes hilfreich. Kritik kann weh tun, aber auch eine Chance sein. Wem es schwerfällt, mit kritischen Anmerkungen umzugehen, dem kann es helfen, die kritische Stimme als eine von vielen einzuordnen, die es nicht überzubewerten gilt. Nur, weil jemand eine Meinung zu Ihrer Arbeit, Ihrer Person oder Ihrem Verhalten abgibt, bedeutet das noch nicht, dass diese sie berechtigt oder wahr ist – und auch nicht, dass Sie sie annehmen müssen. Sie haben immer die Wahl. Aber wenn Sie die Rückmeldung trifft, hat es in jedem Fall etwas mit Ihrer eigenen Meinung über sich selbst zu tun.

Folgende Tipps sollen helfen, mit Kritik umzugehen, darauf hinweisen, worauf es beim Senden von Kritik ankommt und den Umgang mit unserem inneren Kritiker erleichtern.

Warum wir uns gegenseitig viel öfter Feedback geben sollten

Feedback kann etwas Wunderbares sein, wenn man es richtig angeht. Durch wiederholtes Üben, durch Selbstreflexion und das Beachten der vielen kleinen Fallstricke kann es erlernt werden. 

Melden wir uns gegenseitig regelmäßig konstruktiv zurück, wie wir etwas verstanden haben, einschätzen oder bewerten, sinkt die Hürde, Kritik zu üben, mit der Zeit. Es wird normaler, sich immer wieder darüber auszutauschen, wie die Zusammenarbeit, die Beziehung, die Kommunikation oder das Projekt aus unserer Wahrnehmung gerade läuft, mit was wir zufrieden sind und was wir gerne ändern würden. Über den Gewöhnungsaspekt des regelmäßigen Feedbacks verlieren einzelne Rückmeldungen an Dramatik. Frei nach dem Motto „rauslassen und loslassen“ entstehen weniger Raum und Nährboden für Enttäuschung und Groll.

Offenheit und Selbstausdruck führen dazu, dass andere wissen, woran sie sind und können deshalb als Fairness verstanden werden: Statt jahrelang Ihren Vorgesetzten gegenüber zu verschweigen, was Ihnen in Ihrer aktuellen Position missfällt und dann von heute auf morgen zu kündigen, wäre es doch viel fairer, offen anzusprechen, was Sie beschäftigt – auch, wenn Sie dabei Kritik äußern müssen und diese möglicherweise nicht gerne gehört wird.

Letztendlich sollten wir uns eines vor Augen halten: Den meisten Menschen geht es beim Äußern von Kritik nicht darum, ihr Gegenüber zu verletzten, sondern darum, etwas zum Positiven zu verändern – Produkte, Projekte, Fähigkeiten oder Eigenschaften. Wenn wir lernen, eine gesunde Fehler- bzw. Feedback-Kultur zu etablieren, sei es im Unternehmen, in der Partnerschaft oder Familie, geben wir uns die Chance, aus Erfahrungen zu lernen und uns stetig gemeinsam weiterzuentwickeln.

Tipps zum Umgang mit negativer Kritik

1. Zuhören

Hören Sie sich erst einmal an, was Ihr Gegenüber zu sagen hat. Lassen Sie den anderen ausreden. Nehmen Sie sich selbst Zeit, das Gehörte zu verarbeiten. Viel zu oft reagieren wir im Reflex, weil wir uns angegriffen fühlen, verteidigen wollen oder unsere eigene Wahrnehmung für die richtige halten. Daraus entstehen Konflikte und Streits, die nicht nötig wären, würden wir uns Zeit nehmen, um zu spüren, was die Kritik in uns auslöst. Dehnen wir den Raum zwischen Reiz und Reaktion aus, können wir herauszufinden, warum wir so getroffen sind. „Liegt meine emotionale Reaktion wirklich am Gesagten? Oder an der Art, WIE etwas gesagt wurde? Oder vielleicht auch daran, dass ich in der Kritik einen Funken Wahrheit erkenne? Höre ich etwas, das ich an mir selbst auch ablehne? Geht es darum, dass ich von dieser Person lieber ein Lob als eine kritische Anmerkung gehört hätte?“

Solche Fragen helfen beim Umgang mit kritischem Feedback und der persönlichen Weiterentwicklung. Machen Sie sich in den konkreten Momenten klar: Sie müssen nicht sofort reagieren. Vieles verliert mit etwas Abstand an Gewicht, und manches braucht man auch gar nicht zu diskutieren, sondern kann es einfach stehenlassen.
 

2. Feedback-Geber einordnen

Empfinden Sie die Person als würdig, Ihnen Rückmeldung zu geben? Kennt sie Sie gut genug und sich in der Sache aus? Nicht jedes Feedback ist qualifiziert und zwischen hilfreicher und nicht hilfreicher Kritik zu unterscheiden, ist ebenso wichtig, wie qualifizierte von unqualifizierten Feedback-Gebern trennen zu können.
 

3. Erklären statt rechtfertigen

Wenn wir kritisiert werden, neigen wir dazu, eine Haltung der Verteidigung oder Rechtfertigung des eigenen Standpunkts einzunehmen und uns gegen die Kritik zu wehren. Wie häufig fallen in solchen Situationen Sätze wie: „Ich konnte den Auftrag noch nicht abschließen, weil Sie meine Mail noch nicht beantwortet haben“ oder „ Aber ich dachte, wir wollten das so machen“ oder „Sie hatten nicht gesagt, dass ich das übernehmen soll.“ Besser wäre es, die persönliche Verteidigungshaltung abzulegen und stattdessen sachlich zu erklären, welche Absicht Sie – beispielsweise in Bezug auf eine berufliche Entscheidung – verfolgt haben und welcher Prozess dem vorausgegangen ist. Das könnte sich dann z. B. so anhören: „Ich bin davon ausgegangen, dass wir uns noch einmal abstimmen, bevor der Auftrag verschickt wird, da noch einige Fragen zu klären sind.“ So kann Ihr Gegenüber die Dinge aus Ihrer Perspektive sehen und bekommt zu Chance, die Gründe Ihres Handelns zu verstehen, ohne dass Sie die Augenhöhe verlieren.
 

4. Auf Augenhöhe bleiben

Apropos Augenhöhe: Wenn Kritik uns persönlich trifft, verlieren wir schnell die Augenhöhe zu unserem Gegenüber, fühlen uns unterlegen und manchmal sogar wieder wie ein Kind, das vom strengen Vater gerügt wird und dem Gefühl unterliegt, gar nichts richtig machen zu können. Entsprechend ist eine Überreaktion vorprogrammiert. In solchen Momenten zu bemerken, dass sich gerade etwas in uns verschiebt, kann helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Machen Sie sich klar: Sie sind erwachsen, Sie und Ihr Gegenüber begegnen sich auf Augenhöhe. Vor allem aber geht es hier nicht um Ihren Wert als Mensch, sondern um eine Sache, eine Arbeit, ein Verhalten, über das Sie unterschiedliche Ansichten haben – nicht mehr und nicht weniger. Wenn Ihr Vorgesetzter also etwas sagt wie: „Das gefällt mir nicht, bitte überarbeiten Sie das“, dann machen Sie sich klar, dass es hier um die Rückmeldung in Bezug auf einen konkreten Arbeitsschritt geht und nicht um Ihren Charakter.
 

5. Wunde Punkte identifizieren

In Konfliktsituationen, Streits, bei Kritik oder auch nur empfundener Kritik reagieren wir oft nicht vernünftig und erwachsen, sondern verfallen leicht in alte Rollen und Gefühlszustände. Daher ist es hilfreich, wenn wir bemerken, wo und wie wir uns an einer wunden Stelle getroffen fühlen. Dann können wir uns selbst – und wenn es die Situation erlaubt, auch unserem Gegenüber – erklären, weshalb wir besonders gekränkt reagiert haben. Wenn wir uns unserer eigenen wunden Punkte und empfindlichen Stellen bewusst sind, können wir die Kritik von außen und die Reaktion in uns selbst voneinander trennen und Konflikte und Eskalationen im Außen vermeiden. Der nächste Schritt ist die eigene Wundheilung durch Persönlichkeitsentwicklung. 
 

6. Abstand nehmen

Mit etwas Abstand zum Moment der Rückmeldung, die uns trifft, können wir das Gesagte neu bewerten. Auch, wenn wir uns möglicherweise angegriffen oder verletzt fühlen, können wir uns fragen: „Ist an dem Argument vielleicht etwas dran? Gibt es eine Möglichkeit, die Rückmeldung so zu verstehen, dass ich davon profitiere? Was kann ich daraus machen, wenn ich das Feedback auf der reinen Sachebene höre?“ Abstand können Sie kreieren, indem Sie sagen „Vielen Dank für das Feedback, ich komme morgen auf dich zurück.“ Oder Sie fragen sich innerlich: „Wie würde meine beste Freundin diese Situation bewerten?“ oder „Wie würde ich die Situation in fünf Jahren beschreiben?“
 

7. Im Zweifel Wohlwollen unterstellen

Sprache ist komplex und Kommunikation missverständlich. Eine gute Angewohnheit ist daher, bei Zweifeln, ob etwas nun negativ oder als Angriff zu verstehen war, immer vom Besten auszugehen. Das bedeutet, unserem Gegenüber, in dem Fall dem Sender von (vermeintlicher) Kritik, Wohlwollen – eine gute Absicht – zu unterstellen. Besonders im Privaten, in Familie, Partnerschaft und Freundschaften sollten wir doch davon ausgehen können, dass uns niemand absichtlich verletzen will, dass der Ansatz, sich zu äußern, ein wohlmeinender ist. 
 

8. Offene Kommunikation suchen

Gelingt es nicht, die Situation durch den Gedanken des Wohlwollens zu verbessern und sie verunsichert oder beschäftigt uns nachhaltig, hilft es, in den offenen Austausch zu treten. Sprechen Sie offen an, wie Sie die Aussage oder das Verhalten Ihres Gegenübers empfunden haben und fragen Sie nach, wie es gemeint war. 
 

9. Umdrehen, gehen

Will ihr Gegenüber Ihnen offenkundig schaden, Sie attackieren oder Sie runtermachen? Ist die Kritik weder wohlwollend, noch weiterführend oder sachdienlich? Sollen eventuell sogar Ihre Gefühle verletzt werden? Dann handelt es sich bei der Rückmeldung um destruktive Kritik und Sie sollten sich auf dem Hacken umdrehen und gehen. Am besten lassen Sie sich auf gar kein Gespräch ein, sondern gewinnen Abstand zum Feedback-Geber. 
 

Tipps zum Äußern von Kritik

1. In den Dialog gehen

Wie Kritik und Feedback bei unserem Gegenüber ankommen, hängt stark von der Art der Kommunikation ab. Es macht einen riesigen Unterschied, ob jemand sagt: „Du hast schon wieder die Spülmaschine nicht eingeräumt, hier sieht‘s aus wie Sau!“ oder: „Ich würde mir wünschen, dass wir uns gemeinsam um den Haushalt kümmern. Mir ist Sauberkeit wichtig und es ärgert mich, wenn ich das Gefühl habe, dass ich alleine dafür verantwortlich bin.“ Das eröffnet einen Dialog und gibt dem Gegenüber die Möglichkeit, ebenfalls über seine Wahrnehmung zu sprechen und sich darüber auszutauschen. Harsche Kritik und Schuldzuweisung verbauen den Weg in den Dialog. Ich-Botschaften öffnen ihn. Formulieren Sie also nicht nur die Situation oder Sache, die Sie gerade stört oder Ihnen missfällt, möglichst konkret, sondern benennen Sie auch, wie es Ihnen dabei geht.
 

2. Der richtige Ton

Dass wir uns keine Beleidigungen oder Schimpfworte an den Kopf werfen sollten, versteht sich von selbst. Doch auch darüber hinaus hat die Art, wie wir uns ausdrücken, großen Einfluss darauf, wie unsere Worte beim Gegenüber ankommen. Tipps wie sachliche Formulierungen oder das Vermeiden von generalisierenden Begriffen wie „nie“, „immer“, „alles“ oder „nichts“ sind ein wichtiger Aspekt, an den wir uns immer wieder erinnern sollten. Darüber hinaus hilft ein Blick auf die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall B. Rosenberg, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie man Bedürfnisse, Wünsche oder eben auch Kritik äußern kann, ohne andere dabei zu verletzen. 

Nach diesem Konzept empfiehlt es sich, zuerst Beobachtungen zu schildern, dann die eigenen Gefühle zu benennen, die das beobachtete Verhalten/ die Handlung bei einem selbst ausgelöst hat, dann zu erklären, welches eigene Bedürfnis dabei berührt wurde und daran anschließend eine konkrete Bitte zu formulieren. Also z. B. so: „Gestern hast du nicht auf meine Nachricht reagiert, das hat mich verunsichert, ich wünsche mir eine Antwort auf die Frage, die ich dir gestellt habe und bitte dich, mir zu sagen, was du von meiner Idee hältst.“ Diese Art der Kommunikation mag manchmal etwas umständlich wirken, doch sie verringert die Gefahr von Missverständnissen und unnötigen Konflikten. 
 

3. „Eine gelungene Vorstellung, aber …“

Vorsicht mit dem Wörtchen „aber“. Wir verwenden es ständig, dabei gibt es dem Gesagten oft einen schalen Beigeschmack, weil es Aussagen relativiert. Vergleichen Sie mal folgende Sätze: „Mir gefällt die Präsentation, aber die letzten beiden Folien sollten wir austauschen.“ Oder: „Mir gefällt die Präsentation und ich würde gerne die letzten beiden Folien austauschen.“ Bei der zweiten Aussage bleibt vor allem die lobende Kritik übrig – mit der Empfehlung, eine Kleinigkeit zu ändern. Bei der ersten Version bleibt vor allem das „aber“ hängen, das Lob im ersten Teil des Satzes geht hingegen völlig unter. Beobachten Sie sich und Ihre Ausdrucksweise und versuchen Sie, öfter mal „aber“ durch „und“ zu ersetzen – Sie werden einen Unterschied bemerken.
 

4. Wertschätzende Haltung 

Unsensibel formulierte Kritik kann demotivierend wirken, genau deswegen ist es so entscheidend, mit welchen Worten wir Kritik anbringen und welche innere Haltung wir dabei einnehmen. Stellen Sie sich vor, Sie haben mit viel Energie und gedanklicher Kraft in einem aufwändigen Prozess an etwas gearbeitet und dann kommt jemand und sagt: „Das gefällt mir gar nicht.“ Wie würden Sie sich fühlen?

Nehmen Sie die Perspektive Ihres Gegenübers ein und fragen Sie sich: Wie würde es mir an seiner/ihrer Stelle gehen, wenn ich auf diese Weise kritisiert würde? Wie würde ich reagieren, wenn mir jemand sagt: „Was ist das denn für ein Mist?“ oder „Die Idee ist völlig unbrauchbar.“? Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Würde Sie die inhaltliche Kritik überhaupt erreichen oder würden Sie sich an der Art des Gesagten stören und direkt mit Abwehr oder Verteidigung reagieren? 

Um diese Gefühle beim Äußern von Kritik möglichst nicht aufkommen zu lassen, rufen Sie sich kurz in Erinnerung, dass Ihr Gegenüber wahrscheinlich sein Bestes gegeben hat. Deswegen müssen Sie nicht alles gut finden, aber Sie können auf eine wertschätzende Art formulieren, was Sie aus welchen Gründen gerne anders machen würden. Im besten Fall sprechen wir so miteinander, wie wir uns auch wünschen würden, dass andere mit uns umgehen: wohlwollend, wertschätzend, respektvoll.
 

5. Nicht alles kommentieren

Wir haben zu vielem eine Meinung und trotzdem müssen wir sie nicht jedem ungefragt mitteilen. Daher überlegen Sie sich: Muss ich dazu wirklich etwas sagen? Ist es angemessen, diese E-Mail, diese Idee, diesen Arbeitsschritt zu kritisieren? Gleiches gilt für Äußerlichkeiten, hier lautet der Tipp, diese im beruflichen Kontext nicht ungefragt zu kommentieren. Denn die Gefahr, den anderen damit zu verletzten, ist groß, selbst wenn man das nicht möchte. Ein „Oh, du warst beim Friseur!“ hat noch niemandem Freude bereitet. Komplimente hingegen können eine nette Geste sein, doch auch hier sollte man sich gut überlegen, was genau man bewertet und kommentiert und sich immer bewusst machen, in welchem Kontext man sich befindet. 
 

6. Fokus ändern

Fehler zu finden und bereits vorhandene Konzepte, Ideen oder Produkte zu überarbeiten, ist viel einfacher, als aus dem Nichts etwas Neues zu schaffen. Daher ist es wichtig, wirklich anzuerkennen, welcher Aufwand bereits von anderen in das investiert wurde, was Sie hier gerade bewerten. Während Ihr Fokus vielleicht darauf liegt, an welchen Stellen man optimieren könnte, war der Fokus Ihres Gegenübers, erst einmal etwas zu erschaffen, herzustellen, anzubieten. Vergegenwärtigen Sie sich die unterschiedlichen Positionen, aus denen Sie beide agieren, das schafft Verständnis füreinander und erleichtert die Zusammenarbeit. 
 

7. Verhältnis von Lob und Kritik

Im Alltags- und Berufsleben, gerade unter Zeitdruck, verlieren wir manchmal aus den Augen, wie wichtig positive Rückmeldungen sind – für uns selbst und für andere. Wir vergessen, wie viel Motivation sie schaffen können und dass wir alle darauf angewiesen sind, von anderen gesehen, geschätzt und anerkannt zu werden. Auch wenn Sie das nicht immer so wahrnehmen: Ihre Worte werden gehört, sie kommen beim Gegenüber an und machen etwas mit ihm oder ihr. Seien Sie sich dessen bewusst und vergessen Sie nicht, auch zu äußern, was Sie gut finden, was Ihnen gefallen hat, womit Sie zufrieden sind. Das schafft zudem eine ganz andere Basis, um auch über unangenehme Kritik sprechen zu können.
 

Tipps zum Umgang mit dem inneren Kritiker und der inneren Kritikerin

  1. Der entscheidende Schritt: Bemerken Sie, wenn der innere Kritiker am Werk ist. Das gelingt durch Selbstbeobachtung bzw. Sich-selbst-zuhören. Fragen Sie sich: Wie spreche ich mit mir? Welchen Blick habe ich auf mich? Welche Haltung habe ich mir gegenüber? Sehe ich nur, was ich nicht gut mache, was schief gelaufen ist, wo ich scheitern könnte? Oder kann ich meine Entwicklungen und Fortschritte wertschätzen? 
     
  2. Bestimmen Sie die Herkunft der inneren Kritik. Haben Sie sie womöglich übernommen? Handelt es sich um internalisierte Stimmen früher Bezugspersonen? Wen kennen Sie, der so über sie gedacht haben könnte bzw. bei wem Sie es so empfunden haben?
     
  3. Hinterfragen Sie die kritischen Stimmen in Ihnen. Haben sie recht? Ist es wirklich so? Woher wissen Sie, dass es wahr ist? Trifft es immer zu? Ist die Sichtweise nicht vielleicht zu einseitig? Wird hier das große Ganze betrachtet oder wird der Fokus auf einzelne Punkte gelegt, die durch die Lupe betrachtet und unangemessen groß aufgeblasen werden?
     
  4. Fragen Sie sich: Wie behandle ich meine liebsten Menschen? Wie möchte ich selbst behandelt werden? Und dann: Tun Sie es. Lassen Sie sich selbst die Wertschätzung, Empathie und Akzeptanz zukommen, die Sie anderen schenken und sich von anderen wünschen. Fangen Sie bei sich selbst an und werden Sie der Mensch, der Ihnen Verständnis, Liebe und Wohlwollen entgegenbringt – unabhängig von äußeren Erfolgen, Leistungsansprüchen oder Erwartungen. Werden Sie sich selbst ein guter Freund, eine gute Freundin. 
     

Fazit

Wer macht, macht Fehler. Jeder, der etwas wagt, sagt, produziert, bewegt oder entscheidet, macht sich dadurch angreifbar. Beim Tun wird jeder hin und wieder Fehler machen, Unmut bei anderen erzeugen, Kritik erfahren. Das gehört zum Prozess dazu und lässt sich nicht vermeiden, im Gegenteil, es ist wichtig, um zu lernen.

Noch wichtiger ist, sich vor Augen zu führen: Das, was man tut, wird niemals allen gefallen. Es wird immer jemanden geben, der etwas daran auszusetzen hat, der es anders gemacht, besser gewusst hätte. Es allen recht zu machen, sollte nicht das Ziel sein und ebenso darf man nicht erwarten, dass andere alles immer zur vollkommenen eigenen Zufriedenheit erledigen. Erinnern Sie sich regelmäßig an diese Tatsache: Alles ist ein Prozess, die Dinge sind im Werden und auf diesem Entstehungsweg dürfen Fehler gemacht und abwegige Routen eingeschlagen werden. Entscheidend ist, daraus zu lernen und weiterzumachen, es immer wieder neu zu versuchen, etwas anderes auszuprobieren, besser zu werden. Das gilt auch für den Umgang mit Kritik und das Feedback geben – wir alle lernen noch.

 

Die wichtigste Grundlage für beruflichen Erfolg und persönliche Zufriedenheit bildet eine Lebensführung in Übereinstimmung mit Ihrer Persönlichkeit. Sie zu kennen, ist der erste Schritt. Mit unserem kostenfreien Schnuppertest bieten wir Ihnen die Möglichkeit, ihn zu gehen und einen ersten Einblick in Ihr Inneres zu erhalten.

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