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Geisteswissenschaftler mit Zukunft!

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Geisteswissenschaftler mit Zukunft!

Stellenanzeigen wie „Philosoph (w/m) gesucht“ wird man selten lesen, wohingegen man sich mit Fragen wie „Was willst du mit Kulturwissenschaften denn später mal machen?“ deutlich häufiger konfrontiert sieht. Während meines geisteswissenschaftlichen Studiums musste ich mir diese Frage oft von Freunden, Verwandten und Bekannten anhören. Die Antwort lautete häufig: „Man kann alles und nichts damit machen“. Die stille, ehrliche Antwort war jedoch immer: „Ich weiß überhaupt nicht, ob ich irgendwas damit machen kann.“ Obwohl man sich bereits bei der Bewerbung und während der gesamten Studienzeit um die Zukunft sorgt, machen sich diese Zweifel vor allem am Studienende breit. Den berühmten Werdegang zum Taxifahrer sollte man sich hierbei nicht als einzige Jobperspektive einreden lassen.

Natürlich sollten sich Geisteswissenschaftler darüber bewusst sein, dass ihr Studium keiner Berufsausbildung oder „klassischen“ Studiengängen wie Medizin oder Jura gleichzusetzen ist. Medizinstudenten können den Arztberuf anstreben, Jurastudenten werden Anwälte und wer Lehramt studiert, der wird Lehrer. Ganz so simpel ist es natürlich nicht. Auch bei diesen Studiengängen können die Absolventen ein alternatives Berufsfeld wählen. Und genauso ist es bei den Geisteswissenschaftlern. Die Berufschancen für diese Absolventen steigen!

Fakten

Von den etwa 2,8 Millionen Studenten in Deutschland belegen rund 370.000 geisteswissenschaftliche Studienfächer wie zum Beispiel Philosophie, Geschichte, Germanistik oder Kulturwissenschaften. Die Auswahl ist groß, denn von insgesamt 19.000 Studiengängen sind 6.000 in den Geisteswissenschaften angesiedelt.

Der klassische Weg

Viele der 370.000 Studenten streben eine Hochschulkarriere an. Dieser Weg wird als die klassische Laufbahn eines Geisteswissenschaftlers angesehen. Wer diese Karriere anstrebt, der sollte vor allem zwei Dinge mitbringen: großes wissenschaftliches Interesse und gute Noten. Als Türöffner dienen außerdem eine Promotion und die Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Zudem sollten die Studenten frühzeitig beginnen, sich ein Netzwerk aus Professoren und Dozenten aufzubauen.

Neben der Hochschulkarriere führen weitere klassische Berufswege für Geisteswissenschaftler zum Beispiel in die Bereiche Kultur, Medien und Bildungswesen. Nach dem Hochschulstudium bietet auch das Volontariat eine Option: Mit dieser Zusatzausbildung können die Absolventen im Verlagswesen, bei Zeitungen oder auch in der Erwachsenenbildung tätig werden.  

Alternativen in fachfremden Branchen

Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes tendiert knapp die Hälfte der geisteswissenschaftlichen Absolventen zu Laufbahnen in fachfremden Branchen. Infrage kommen hier Berufe in der Wirtschaft, bei Unternehmen und Banken, zum Beispiel in der Öffentlichkeitsarbeit, der Personalabteilung oder im Marketing. Weitere Tätigkeitsfelder sind Kommunikation und Informationsvermittlung – unabhängig davon, ob in Unternehmen, Behörden, Forschungsinstituten oder NGOs.

Die Frage lautet hier allerdings: Wie gehe ich diesen Weg?

Die Antwort: mit Zusatzqualifikationen. Um den optimalen Berufseinstieg zu finden, sollten sich Studenten mit Spezialisierungs- und Kombinationsmöglichkeiten vertraut machen. Daher empfiehlt es sich, während des Studiums möglichst viele Praktika zu absolvieren. Auf diese Weise sammeln Studenten nicht nur Berufserfahrung – sie können auch Kontakte knüpfen, ein Netzwerk aufbauen und sich spezialisieren. Dabei ist es wichtig, dass sie flexibel bleiben und sich auch für neue Orientierungsmöglichkeiten öffnen. Auf diese Weise lernen sie weitere Bereiche kennen, in denen sie ihre Kompetenzen anwenden und ausbauen können. Empfehlenswert ist auch die Erstellung einer MindMap, in der die Studenten ihre Berufserfahrungen, Fähigkeiten und mögliche Stellenausschreibungen zusammentragen können. Regelmäßiges Brainstorming hilft, um herauszufinden, welche Zusatzqualifikationen in welchen Berufsfeldern gefragt sind.

Geisteswissenschaftler sind flexibel

Neben wichtigen Soft Skills, wie zum Beispiel

  • Logisches Denkvermögen
  • Organisationstalent
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Empathie

steht vor allem die Fähigkeit, sich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten, im Vordergrund. Geisteswissenschaftler arbeiten gut organisiert und können sich dank ihrer Flexibilität schnell in neue Aufgabengebiete einarbeiten. Somit sind sie vielfältig einsetzbar. Unter anderem kommen folgende alternative Berufsfelder für Geisteswissenschaftler infrage:

  • (Online)-Marketing
  • Social-Media-Marketing
  • (Online)-Journalismus/ Content-Management
  • Unternehmenskommunikation
  • Internet-Scouting
  • Projektmanagement
  • PR
  • Human Resources
  • E-Learning Consulting

Für die vielfältigen Berufe sind entsprechende Weiterbildungen empfehlenswert. So können Bachelor- oder Masterabsolventen zum Beispiel Photoshop-, InDesign-, Programmier- oder Marketingkurse absolvieren.

Es bleibt festzuhalten: Geisteswissenschaftler sollten sich im besten Fall früh damit auseinandersetzen, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten, und welche sie am ehesten ansprechen. Auf diese Weise können sie die Richtung ihrer (Weiter-)Bildung entsprechend lenken und trotz ihres offenen Studiums konkrete Ziele verfolgen. Aber auch, wer erst im Laufe des Studiums oder in den letzten Semestern merkt, wohin die Reise gehen soll, kann von der Offenheit und des Studiums profitieren – und sich zum Beispiel von diesen ausgefallenen Berufsfeldern inspirieren lassen:

7 ungewöhnliche Jobs für Geisteswissenschaftler

 

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