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#Persönlichkeitsentwicklung

Aus unserem Beratungsalltag: Umgang mit und Überwindung von Angst

Aus unserem Beratungsalltag: Umgang mit und Überwindung von Angst

Aus unserem Beratungsalltag: Umgang mit und Überwindung von Angst

 

Folgende drei Beispielgeschichten unserer Klienten zeigen, wie unterschiedlich Angst sich äußern kann, z.B. als Zweifel, Entscheidungsblockade oder Fluchtimpuls und dass der entscheidende Wendepunkt nie das Verschwinden der Angst ist. Vielmehr geht es um das bewusste Hinsehen und das Handeln trotz oder mit der Angst. Mut beginnt nämlich dort, wo Angst in Bewegung gebracht wird. Und genau darum geht es oft in unseren Beratungen: Angst verstehen, um sie in Energie zu verwandeln.

Beförderung und Zweifel – Mut durch Reflexion und Ressourcenaktivierung

Julia, 34, erhält das Angebot, Teamleiterin zu werden. Objektiv ist sie qualifiziert, aber innerlich meldet sich Angst: „Bin ich wirklich bereit? Werde ich meinen Leuten gerecht? Was, wenn ich versage?“ Zwischen Stolz und Panik schwankend, kommt sie zu uns in die Beratung.

Statt die Angst zu verdrängen, entscheidet sich Julia, sie ernst zu nehmen, als Signal, dass ein Entwicklungsschritt bevorsteht. Gemeinsam analysieren wir ihre Gedanken. Ein strukturiertes Protokoll zeigt: Die meisten Zweifel stammen gar nicht unbedingt aus der Gegenwart, sondern aus alten Überzeugungen wie „Ich muss perfekt sein, um Anerkennung zu verdienen.“ Als sie das erkennt, verändert sich der Ton ihres inneren Dialoges: sie ist weniger anklagend mit sich selbst, setzt sich weniger unter Druck, hat mehr Verständnis und spricht fürsorglicher.

In den Gesprächen erinnert sie sich an frühere Erfolge und Ressourcen, die sie vergessen hatte wie Projekte, die sie souverän gemeistert, Krisen, die sie ruhig gelöst hatte. Diese Rückbesinnung wirkt stärker als jede theoretische Erklärung. Auf dieser Basis entwerfen wir einen realistischen 100-Tage-Plan für ihre neue Rolle: fachliche Ziele, regelmäßige Feedbackschleifen, eine Mentorin zur Unterstützung und feste Selbstfürsorgezeiten.
Die Angst bleibt zwar, aber sie wird in der Mischung aus Selbstreflexion und richtig guter Vorbereitung handhabbar. Julia lernt, Unsicherheit als natürliche Begleiter bei Wachstum zu ekzeptieren und zu integrieren, anstatt sie als das Gegenteil ihrer Kompetenz zu werten.

Als sie die Beförderung schließlich annimmt, tut sie es nicht, weil sie zu dem Zeitpunkt angstfrei wäre. Aber sie hat das Vertrauen in ihre Lernfähigkeit gestärkt. Heute fördert sie junge Frauen, die vor ähnlichen Schwellen stehen, und sagt: „Mutig zu sein heißt, mit der Angst zu handeln und nicht zu warten, bis sie verschwindet.“

Coaching-Methoden:

  • Gedanken- und Glaubenssatz-Protokoll („Was ist Fakt, was Interpretation?“)
  • Arbeit an inneren Antreibern („Ich muss perfekt sein“)
  • Ressourcenaktivierung und Selbstwirksamkeitsanker
  • 100-Tage-Plan für neue Führungsrolle (Zielklarheit / Mentoring / Selbstfürsorge)
  • Umgang mit Wachstumsangst und Reframing von Unsicherheit als Lernfeld

Studienwahl und Zukunftsangst – Klarheit durch Wertearbeit

Leon, 20, steht an einer typischen Schwelle: Er schwankt zwischen zwei Studiengängen.
Kunstgeschichte fasziniert ihn, Betriebswirtschaft gilt als „sichere Wahl“. Sein Kopf argumentiert für Stabilität, sein Herz für Begeisterung. Doch egal, wie er es dreht: jede der beiden Optionen macht ihm Angst: die eine vor Unsicherheit, die andere vor Selbstverrat.

In der Beratung schauen wir nicht zuerst auf Berufsstatistiken, sondern auf Leons Werte. Authentizität, Begeisterung, Sinn – das sind seine inneren Koordinaten. Als ihm bewusst wird, dass diese Werte im Studium der Kunstgeschichte lebendig werden, fühlt sich seine Angst plötzlich anders an: weniger wie eine Warnung, mehr wie Aufregung vor etwas Echtem.

Er recherchiert gezielt, spricht mit Alumni und Berater:innen, verschafft sich ein realistisches Bild beider Wege. Dann entwickelt er eine Strategie, um die äußere Unsicherheit abzufedern: Er plant frühe Praktika, belegt parallel Kurse in Kulturmanagement und sucht sich eine Werkstudentenstelle, um finanziell und beruflich flexibel zu bleiben. Der Wechsel aus einem „Entweder-Oder“ hin zu einem „Sowohl als auch“ macht ihn wieder handlungsfähig.

Am Ende trifft er eine Entscheidung aus innerer Klarheit. Er wählt Kunstgeschichte und erlebt, dass Sicherheit auch aus der Eigenständigkeit entstehen kann, zu entscheiden und zu handeln. Und dass dadurch nicht alle anderen Optionen wegfallen. Heute bewegt er sich souverän zwischen Kunst und Wirtschaft, bringt neue Perspektiven ein und sagt: „Ich habe gelernt, dass Angst nicht verschwinden muss, damit ich mir treu bleiben kann.“

Coaching-Methoden:

  • Werteklärung (Authentizität / Sinn / Begeisterung als Entscheidungsbasis)
  • Entscheidungscoaching mit Ambiguitäts- und Angstakzeptanz-Training
  • Realitätsprüfung durch Informations- und Netzwerkgespräche
  • „Sowohl-als-auch“-Strategie – Vereinigung von Leidenschaft und Sicherheit
  • Handlungsplanung mit kleinen Experimenten (Praktika / Werkstudententätigkeit)

Kündigungsangst und Selbstermächtigung – Loslassen ohne Flucht

Mara, 41, arbeitet seit Jahren in einem Unternehmen, das sie zunehmend auslaugt. Ihr Chef ist cholerisch, die Kultur toxisch. Sie weiß, dass sie gehen muss, aber die Vorstellung, ihm die Kündigung zu überbringen, lähmt sie. Die Angst, beschämt, klein gemacht oder emotional erpresst zu werden, sitzt so tief, dass sie sich einfach nicht zu diesem Schritt durchringen kann.

Im Coaching beginnen wir mit der Perspektive: Nicht „Wie halte ich es noch aus?“, sondern „Wie kann ich gehen, ohne mich zu verlieren?“ Mara entwickelt Schritt für Schritt eine klare Strategie und verankert Selbstmitgefühl. Sie bereitet Gesprächsvarianten vor, sachlich, ruhig, auf den Punkt. Sie übt das Szenario im Rollenspiel mit uns, bis ihr Körper weiß, was zu tun ist. Und sie etabliert ein neues inneres Narrativ: Diese Kündigung ist ein Akt der Selbstfürsorge. Aufkommende Schuldgefühle kann sie als sichere Bestätigung dafür sehen, dass sie sich aus alten negativen Loyalitäten löst.

Am Tag des Gesprächs atmet sie nach der 4-6-8-Methode, senkt den Puls und wiederholt ihr Mantra: „Kurzfristig Angst, langfristig Selbstbestimmung.“ Als sie ihrem Chef gegenübersitzt, bleibt sie ruhig, klar und respektvoll. Er reagiert wie erwartet abweisend, verärgert, droht ihr sogar, aber Mara bleibt bei sich.

Sie verlässt die Firma in Würde. Im Rückblick sagt sie: „Ich habe endlich loslassen können. Habe mir die Erlaubnis gegeben, mich endlich selbst zu priorisieren. Das war so befreiend.“ Heute arbeitet sie in einem werteorientierten Unternehmen und begleitet selbst Menschen, die in festgefahrenen Situationen neuen Mut brauchen.

Coaching-Methoden:

  • Perspektivwechsel: von Reaktion zu Selbstführung
  • Rollenspiel-Simulation und Gesprächsvorbereitung
  • Arbeit mit Selbstmitgefühl und Neubewertung von Loyalität
  • 4-6-8-Atemtechnik zur physiologischen Beruhigung
  • Mantra- und Körperanker („Kurzfristig Angst, langfristig Selbstbestimmung“)
  • Entwicklung eines neuen Narrativs: Kündigung als Akt der Selbstfürsorge

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