FAZ | Samstag, 17. Dezember 2016

Welcher Job passt zu mir?

Wenn junge Menschen nicht wissen, wo ihre Talente und beruflichen Interessen liegen, können private Berufsberater helfen. Sie analysieren die Persönlichkeit des Jugendlichen und schlagen vor, welche Berufe zu ihm passen könnten.

Von Stefanie Hutschenreuter

Tierarzt, Schauspieler oder doch lieber Finanzbeamter? Sich für ein Studienfach oder eine Berufsausbildung zu entscheiden fällt vielen Jugendlichen schwer. Denn das Angebot ist überwältigend groß: Mehrere hundert Ausbildungsberufe und mehrere tausend Studiengänge stehen zur Wahl. Diese Vielfalt allein kann schon Grund genug dafür sein, dass sich junge Menschen verunsichert fühlen. Die Angst vor einem Fehlgriff ist groß. „Zur Verunsicherung der Jugendlichen trägt auch bei, dass zahlreiche Berufsbilder unklar geworden sind. Kaum einer kann sich vorstellen, was ein Supply-Chain Manager oder ein Key Account Manager wirklich macht“, sagt Birte Biebuyck, Mitgründerin von „Nolten – Die Studien- und Berufsberater“ in Berlin.

Drei Jugendliche stehen vor einem Gebäude und unterhalten sich
Jugendliche stehen vor einer wichtigen Entscheidung, die ihr Leben verändern wird.

Vorteile einer privaten Beratung

Ein weiterer Grund, warum Jugendliche heute bei der Berufswahl einen großen Beratungsbedarf verspüren, ist psychologischer Natur: Sie haben die Qual der Wahl, weil ihnen ihre Eltern kaum noch Vorgaben machen. „Zu uns kommen die meisten Jugendlichen mit dem Hintergedanken: ‚Ich bin selbst für meine Karriere verantwortlich und darf daher keinen falschen Schritt machen‘“, erläutert Beraterin Biebuyck. Viele haben zudem eine diffuse Angst vor Arbeitslosigkeit, die ihrer Meinung nach vor allem den trifft, der den falschen Beruf wählt. Nicht zuletzt liegt die Verunsicherung der jungen Menschen aber auch am Zeitgeist, wie Ragnhild Struss, Inhaberin der Karriereberatung Struss und Partner, erklärt: „Auch wenn ich ungern verallgemeinere, kann ich doch feststellen, dass die Jugendlichen von heute eine größtmögliche Passung zwischen Job und eigenem Charakter suchen. Denn darin sehen sie den Schlüssel, um ein glückliches Leben zu führen. Aber dadurch steigen natürlich auch ihre Anforderungen an den Job.“

Die Folge: Die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit bekommt für diejenigen, die sich für ein Studium oder eine Ausbildung entscheiden müssen, einen hohen Stellenwert. Zu hinterfragen, was ihre eigene Identität ist und welche Talente sie besitzen, fällt vielen Jugendlichen aber nicht leicht, obwohl sie durch die Nutzung der sozialen Medien normalerweise wissen, wie sie auf andere wirken. Das mag auch am Alter liegen: Aufgrund der Möglichkeit des Abiturs nach zwölf Schuljahren und des Wegfalls der Wehrpflicht ist ein Teil der Schulabsolventen heute um einiges jünger als früher.

Bei der Berufswahl helfen können viele Stellen, allen voran die Bundesagentur für Arbeit. Auch Tools im Internet können – gratis oder gegen kleines Geld – einen möglichen Berufsweg aufzeigen. Warum sich junge Menschen dennoch für ein kostenpflichtiges Angebot eines privaten Beraters entscheiden, liegt daran, dass sie sich eine unabhängige Beratung erhoffen, die weder dem Arbeitsmarkt noch wirtschaftlichen Interessen dienen muss. Bei seriösen Anbietern erhalten sie diese auch, und darüber hinaus eine Analyse, die nicht allein auf ihren Interessen basiert. „Anders als bei Online-Beratungstests sind bei uns nicht die Tätigkeiten, die man interessant findet, ausschlaggebend dafür, welchen Beruf wir vorschlagen. Denn wir betrachten neben den Interessen auch die Stärken und die Persönlichkeit des Klienten“, erklärt Birte Biebuyck. So komme es durchaus auch vor, dass sie einem Jugendlichen einen Beruf vorschlage, den dieser noch gar nicht in Betracht gezogen hatte.

Psychologische Testverfahren

Mädchen sitzt mit angewinkelten Beinen und gefalteten Händen an einem Steg
Sich selbst besser kennenzulernen, ist der Schlüssel zur Entscheidungsfindung.

Bei Struss und Partner geht man ähnlich vor: „Wir machen unsere Berufsberatung allein auf Basis einer ausführlichen Persönlichkeitsanalyse und einer kleinen Standortbestimmung, was das kognitive Leistungspotential betrifft. Dafür nutzen wir psychologische Testverfahren, die auch in großen Unternehmen zu Personalentwicklungs- und Recruitingzwecken eingesetzt werden“, so die Firmengründerin Ragnhild Struss. Eine solche Beratung ist also immer individuell. In der Regel begleitet ein Berater einen Klienten einen ganzen Tag lang, bevor er ihm Vorschläge zu Studium- oder Ausbildungswahl gibt. Das hat natürlich auch seinen Preis: Bis zu 1500 Euro muss man dafür ausgeben. Dass sich das nicht jeder leisten kann, ist klar und weiß auch Ragnhild Struss: „Deshalb haben wir den Verein ,Step Up! Karrierewege‘ gegründet, bei dem sich Jugendliche um ein  Stipendium bewerben können.“ Wer es damit ernst meint, hat gute Chancen, kostenfrei eine professionelle Berufsberatung zu erhalten. Wer das nicht möchte oder keinen Zuschlag erhält, kann sich aber auch für Workshops oder Feriencamps mit Berufsberatung anmelden. Diese eignen sich jedoch eher für Jugendliche, die sich allgemein informieren möchten oder Rückmeldung von Gleichgesinnten suchen.

Anzeigensonderveröffentlichung
Frankfurter Allgemeine Zeitung, erschienen am 17./18.12.2016, Autorin: Stefanie Hutschenreuter © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv